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Kurzgeschichtensammlungen gelten im Bereich der Science Fiction weithin als eher schwer verkäuflich und daher unbeliebt. Dass dies keineswegs ein Qualitätsurteil sein muss, beweist Andreas Gruber souverän mit seinem Kurzgeschichtenband Die letzte Fahrt der Enora Time. Nicht umsonst gilt der österreichische Autor unter Kennern längst als einer der interessantesten Nachwuchsautoren deutschsprachiger Science Fiction. Die etwas längere Titelgeschichte des Buches führt den Leser in die unergründlichen Tiefen des Weltalls. Clair K. Marlies, Kapitänin des Raumschiffs Enora Time, wird vom Bordcomputer unsanft aus dem Kälteschlaf gerissen. Der Grund für den überstürzten Weckvorgang, der mehreren Besatzungsmitgliedern das Leben kostet, scheint zunächst unklar. Mit Schrecken muss sie jedoch feststellen, dass sich das Schiff nicht mehr auf dem geplanten Kurs befindet, sondern in vollkommen unbekanntes Gebiet vorgedrungen ist. Als der Computer jede Erklärung für die rätselhafte Kursabweichung verweigert, kämpft Clair entschlossen um die Kontrolle über ihr Schiff. Neben klassischer Space Opera enthält der Band eine Reihe Kurzgeschichten, in denen sich Gruber kritisch mit Themen wie Gentechnik, Computertechnologie und Künstlicher Intelligenz auseinandersetzt. Dabei geht es ihm weniger um das Anbieten einfacher Lösungen, als um die Thematisierung möglicher Konflikte, die sich aus der Weiterentwicklung derzeitiger Technologien ergeben können. Führt die Verbindung von Mensch und Technik einerseits zur Auflösung des Menschlichen, beinhaltet sie für Gruber stets auch die Möglichkeit zur Erweiterung menschlichen Wissens und Könnens. Ob Russisches Roulette im Raumflughafen, die Suche nach einem modernen Frankenstein, oder eine Romanze zwischen den Zeiten -- immer wieder gelingt es Gruber, den Leser zu überraschen und bekannte Motive der Science Fiction in einen neuen Zusammenhang zu stellen. Dabei machen sein Gespür für Spannungsaufbau und der flüssige Schreibstil das Lesen zu einem ganz besonderen Vergnügen. Die letzte Fahrt der Enora Time ist eine überzeugende Zusammenstellung von Science-Fiction-Kurzgeschichten, die Spaß machen und dabei immer wieder auch zum Nachdenken anregen will. --Sara Schade
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