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Fliege, Nickelbrille, Fistelstimme. Obwohl er rein äußerlich die Karikatur des linkischen Pennälers abgibt, wäre es ein Fehler, Karl Lauterbach zu unterschätzen. Nicht umsonst ist der Kölner Professor für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie ein rotes Tuch für die Ärzteschaft. Was keineswegs daran liegt, dass er der SPD angehört, die seit mehr als zwei Legislaturperioden die verhasste Bundesgesundheitsministerin stellt. Von seiner Mentorin Ulla Schmidt hat sich Lauterbach nämlich schon längst emanzipiert. Und was die SPD angeht, der er erst seit acht Jahren angehört und für die er seit 2005 im Bundestag sitzt: Parteidisziplin und Loyalität sind für Lauterbach Fremdwörter. Nur so ist es erklärbar, dass ausgerechnet er zu den schärfsten Kritikern der Gesundheitsreform der Großen Koalition geworden ist. Gehörte er doch einst als Sachverständiger im Auftrag der Bundesregierung selbst zu ihren Architekten. Dass sich am Ende die Lobbygruppen durchgesetzt haben, und zwar zulasten der Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen, zu deren Ombudsmann sich Lauterbach aufgeschwungen hat, ist auch Thema seines aufschlussreichen Buches Gesund im kranken System. Und weil es sich ja um einen Wegweiser handeln soll, beschränkt sich Lauterbach diesmal nicht allein auf die Kritik des Gesundheitssystems im Allgemeinen und an der fachlichen Qualifikation der Ärzte im Besonderen, sondern gibt auch Tipps zur Prävention sowie Hilfestellungen im Umgang mit Ärzten, Krankenhäusern und Medikamenten. Einen "linken Ideologen in einem maroden System" bezeichnete ihn einst der Vorstandschef eines Pharmakonzerns: "Hochintelligent und sehr schlau." Dem ist nichts weiter hinzuzufügen als: Na und? – Arnold Abstreiter
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