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Die Auswahl des Buchumschlages und auch der Titel könnten möglicherweise erschrecken: Wird da ein Roman à la Ludwig Ganghofer, eine Idylle oder Dramatisches, das von Jägern und Wilderern, einsamen Bäuerinnen, springenden Gemsen und verlassenen Rehkitzen handelt, serviert? Rosina Lippi hat zwar in ihrem Roman Im Schatten der Drei Schwestern ein Stück Heimatland -- Dörfer des Bregenzer Waldes -- beschrieben, wohl das Schicksal einsamer Bäuerinnen aufgezeichnet, aber ein Heimatroman mit all seinen Klischees ist er nicht geworden. Im Gegenteil, die Geschichten von neun Frauen, angesiedelt in den Jahren von 1909 bis 1977, verfügen sowohl über ausreichende Sensibilität als auch eine moderne Sprache -- klar, karg, auf den Punkt gebracht. In der abgeschiedenen Bergwelt in Vorarlberg, wo sich das Massiv der Drei Schwestern befindet, weiß jeder über jeden Bescheid. Eine Bäuerin wird nach der Qualität ihres Käses beurteilt, ein Mann ist zuerst Bauer und erst dann vielleicht auch ein Ehemann. Das macht einen Teil der Frauen hart, einen anderen erfinderisch. Manche lehnen sich auf, manche verzweifeln sogar, andere wiederum sind erfüllt von Wünschen und Träumen, die sie ihr Leben lang nicht umsetzen können. Jedoch die wenigsten resignieren und geben sich nur der schweren Arbeit hin. Jede einzelne Erzählung berührt, doch die wohl ergreifendste Geschichte ist jene von Johanna und dem italienischen Deserteur Francesco, der eines Tages auf Johannas Hof, hoch in den Bergen auftaucht. Sehr behutsam lassen sich die beiden auf eine kurze Liebesgeschichte ein. Und genauso behutsam schildert die Autorin die Begegnung der zwei Menschen, ihr Zusammensein von acht Wochen, das Weggehen des Mannes. Die Amerikanerin Rosina Lippi lebte mehrere Jahre in Österreich, vier davon im Bregenzer Wald. --Elfriede Quell
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