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Wie sich die Zeiten ändern: Noch in den 20er Jahren gehörte es zu den Aufgaben von Polizisten, bei Spaziergängerinnen die Rocklänge zu kontrollieren. Schließlich machten sich Damen, die zuviel Bein zeigten, der "Erregung öffentlichen Ärgernisses" schuldig, erinnert uns das Buch zur kürzlich angelaufenen, historischen ARD-Sendereihe 100 Deutsche Jahre, Kapitel "Die Deutschen und die Staatsgewalt". In diesem und 51 weiteren Kapiteln zeichnen die Autoren ein vielschichtiges Bild vom Wandel der Deutschen und ihrer Lebensbedingungen im Verlauf des Jahrhunderts. Dazu trugen sie eine Fülle von Meinungen und Fakten akribisch zusammen. So erfährt man zum Beispiel, weshalb sich Millionen Deutsche in den Notjahren des ersten Weltkriegs von Steckrüben ernähren mußten oder warum in DDR-Betrieben das steife "sozialistische Sie" die üblichen Umgangsformen ersetzen sollte. Weniger die mächtigen Politiker und bekannten Stars stehen im Mittelpunkt der Betrachtung als vielmehr die normalen Bürger mit ihren Gewohnheiten, Wünschen und Sorgen, die sich immer wieder auf neue gesellschaftliche Rahmenbedingungen einstellen mußten; denn das Jahrhundert war von zahlreichen, tiefen Brüchen geprägt, wie etwa dem Zusammenbruch des Dritten Reiches. Um so wichtiger war es, in den Zeiten der Not den Humor zu bewahren. So erklärte ein Flüsterwitz aus den letzten Kriegstagen Berlin zum Kunstwerk. "Eine Radierung Churchills nach Ideen von Hitler", sollte es heißen. --Christian Böcker
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