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Eigentlich klingt es ja schon fast nach Teufelspakt. Warum sonst sollte das Model Janey Wilcox, die sich bisher mit Gelegenheitsaufträgen mehr schlecht als recht durchs Leben geschlagen hat, sonst einen lukrativen Vertrag für Dessouswerbung ergattern, der ihr gleich einen eigenen Porsche beschert? Warum sonst sollte ihr Mimi Killroy, die in der Welt der Schönen und Reichen der New Yorker Szene die Fäden in der Hand hält, die Tür zum Olymp der High Society öffnen, indem sie sie zu ihrer besten Freundin erklärt? Und warum um alles in der Welt sollte ihr der sensationell vermögende Filmproduzent Selden Rose sonst einen Heiratsvertrag machen? Da kann es doch nur um Janeys Seele gehen! Aber wir sind nicht in Goethes Faust, sondern in Candice Bushnells Roman Raufschlafen, und da gibt schon der Titel vor, wo es in den nächsten knapp 600 Seiten langgeht. Bushnells Figuren schließen keine Teufelspakte, obwohl es genug kleine Teufel wie Comstock Dibble gibt, der als Roses schärfster Konkurrent und Janeys Verflossener gleich zwei Gründe hat, um gleich containerweise Sand ins Getriebe der nur scheinbar gut geölten Karrieremaschine des Models zu kippen. Denn Bushnells Figuren haben keine Seele, die es zu verkaufen gäbe: Ihr Terrain ist die gute alte Oberfläche der Glamourwelt. Modells, Männer und Intrigen -- fast klingt es, als sei man in einer Buchfassung von Soap-Klassikern wie Dallas, Flamingo Road oder Marienhof gelandet. In Raufschlafen allerdings spielt Bushnell mit den Klischees, und diese Prise Ironie, die schon ihre Fernseherfolgs-Serie Sex and the City auszeichnete, rechtfertigt die Lektüre nicht nur für Intellektuelle, die sonst niemals zugeben würden, Unterhaltungsromane zu lesen, sondern sie macht das Lesen tatsächlich sogar überaus vergnüglich. --Thomas Köster
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