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Jorge Semprun : Der Tote mit meinem Namen.
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Author: Jorge Semprun
Title: Der Tote mit meinem Namen.
Moochable copies: No copies available
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Topics:
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Published in: German (Germany)
Binding: Taschenbuch
Pages: 202
Date: 2003-11-24
ISBN: 3518455494
Publisher: Suhrkamp Verlag
Weight: 0.35 pounds
Size: 4.25 x 6.77 x 0.55 inches
Edition: 2
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Description: Amazon.de
Für andere Schriftsteller mag der alles bedeckende Schnee Metapher sein für den Verlust des Gedächtnisses, für den spanischen Autor Jorge Semprun ist er ein mehr als greifbares Symbol für das schmerzhafte Erwachen der Erinnerung. "Eines Nachts, plötzlich, nach einer langen Woche, war Schnee in meinen Schlaf gefallen", hieß es in Sempruns autobiografischem Roman Was für ein schöner Sonntag: Jener Schnee des Dezembers 1944, in dem der KZ-Häfling Nr. 44904S, Gérard Sorel, Deckname Sempruns in der französischen Résistance und in Buchenwald, durch Nachfragen von außen aus der rettenden Anonymität ins Bewusstsein der Lagerleitung gezerrt und zum Tode verurteilt, plötzlich und unvorhersehbar sein Leben geschenkt bekam. Weil es jemanden gab, der sich in seinem Namen opferte.

Seither hat Semprun immer wieder gegen das Vergessen nationalsozialistischer Greueltaten angeschrieben. "Ich bin sicher, daß mein Tod mich an etwas erinnern wird", zitiert Semprun den Roland Dubillard in seinem neuen Roman, um dann die fiktiv verrätselte Geschichte seiner eigenen Errettung zu erzählen. Wieder beginnt sein Roman im Schnee, dem trügerisch blendenden "Schimmer des Ewigen" auf der Höhe des Etterbergs, wieder an jenem denkwürdigen Sonntag, an dem unter den Lebensmüden des Lagers ein "passender Toter" für den 1943 von der Gestapo Verhafteten gefunden wird: einer, der ihm äußerlich ähnlich sieht und dem der Icherzähler am Vorabend seiner Exekution im Totenhemd zur Seite steht. Und wieder entfaltet Semprun ein hinreichend anschauliches Panorama des unfassbaren, im Stalinismus fortgeführten Grauens: eine Reise in die eisig kalte Hölle Buchenwalds, die aus dem Vergessen immer wieder ins "kollektive Gedächtnis" gerissen werden muss.

Weder den Historikern noch den Soziologen sei es bisher gelungen, schreibt Semprun in Der Tote mit meinem Namen, "die wahren Zeugen, das heißt die Toten, zu ihren Kolloquien einzuladen", um gleich darauf die Frage anzuschließen: "Wie sie zum Sprechen bringen?" Genau dies aber hat Semprun ein weiteres Mal getan. Und so gezeigt, wozu engagierte Literatur jenseits von wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit dem KZ-Alltag, gut sein kann. --Thomas Köster

URL: http://bookmooch.com/3518455494
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