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Im Pamir-Gebirge von Tadschikistan verschwindet unter geheimnisvollen Umständen der Paläontologe Professor Kellicut. Als letztes Lebenszeichen schickt er ein Paket. Der Inhalt: ein überraschend gut erhaltener Schädel eines Neandertalers, einer menschlichen Spezies, die seit 40.000 Jahren als ausgestorben gilt. Doch das Alter des von Kellicut geschickten Schädels beträgt nur 25 Jahre! Eine geschickte Fälschung? Oder die Bestätigung einer unglaublichen Vermutung -- daß nämlich ein Stamm dieser Hominiden bis heute überlebt hat! In Maryland, USA, schrillen am Institute for Prehistoric Research die Alarmglocken. Bei einer von hier gesteuerten topgeheimen Mission muß etwas schiefgelaufen sein. Ziel der Mission: In einem abgelegenen Gebirgstal soll es einen Stamm Neandertaler geben, die über eine ungewöhnliche Gabe verfügen. Sie beherrschen Remote Viewing, die Fähigkeit, mit den Augen eines anderen sehen zu können. Und durch Empathie wissen sie genau, wie es ihrem Stammesgenossen geht. Kein Wunder, daß sich auch die CIA dafür interessiert. Sie steckt hinter dem Institute, und ihr Leiter ist der an den Rollstuhl gefesselte Mr. Eagleton. Eagleton hatte Kellicut in den Pamir geschickt, ohne daß Kellicut wußte, wer sein wahrer Auftraggeber war. Um eine neue Suchexepedition mit Experten losschicken zu können, ködert Eagleton die einstigen Schüler Kellicuts, Susan Arnot und Matt Mattison. Die beiden, durch eine alte vergangene Liebe verbunden, sind inzwischen als Vertreter zweier konträrer wissenschaftlicher Ansichten über das Verschwinden des Neandertalers erbitterte Rivalen. Sie brechen zu einem gefährlichen Abenteuer auf. Über die weitere Handlung soll nicht mehr verraten werden. Nur soviel: Sie finden gleich zwei Neandertalerstämme, die einander feindlich gesinnt sind, und von denen einer den beiden Wissenschaftlern das Leben wirklich schwer macht. Hat die Welt von den lebenden Hominiden erfahren, fragt man sich am Schluß? Nein, denn Susan und Matt schützen die Alternative zum weltbeherrschenden Homo sapiens als eine Art Hoffnung für die Menschheit. Dies erinnert stark an den Schluß von Philip Kerrs Roman Esau, in dem der Yeti geschützt wird. Auch die Neandertaler sind eine Art Yeti. Fazit: Darntons Roman ist kurzweilig und spannend erzählt; eine Art Thriller mit wissenschaftlichem Hintergrund. Doch wer befürchtet, daß Darnton die wissenschaftlichen Erklärungen und Thesen seitenlang dozierend ausbreitet, sieht sich angenehm enttäuscht. Im Gegenteil. Die beiden Menschenforscher Susan und Matt diskutieren über die Thesen und Ideen auf so lebendige und emotionale Weise, daß zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommt. Das ganze Buch ist auf eine so kunstvolle Weise aufgebaut, daß Darnton eine permanente Spannung erzeugt, selbst in ruhigen Passagen. Der Leser wird mit immer neuen Erkenntnissen und tieferen Rätseln gelockt, daß der Schluß viel zu früh zu kommen scheint. Paläontologen als Nachfahren des Odysseus. Ich habe das Buch in zwei Tagen verschlungen. --Michael Matzer
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