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Marsha Mellow und ich ist ein witziger, temporeicher Roman voller Situationskomik und skurriler Einfälle -- lesen Sie einen Textauszug. Amy, die Protagonistin, ist Mitte zwanzig und arbeitet als Sekretärin beim Stellenanzeiger "Working Girl". Sie schwärmt für ihren Chef, in dessen Gegenwart sie nur noch hilflos stammeln kann, und auch sonst geht in ihrem Leben gerade alles drunter und drüber. Amy wird nämlich verfolgt, und zwar nicht von irgendwem. Die konservative "Daily Mail", eine überregionale Tageszeitung, hat ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt. Beziehungsweise auf Marsha Mellow, die gerade einen pornografischen Bestseller geschrieben hat und nun als jugendgefährdend angeprangert wird. Was niemand weiß: Amy ist Marsha Mellow. Eigentlich war das Ganze ja ein Unfall. Um sich nach der Trennung von ihrem Sexbesessenen Freund (der zufällig ebenfalls Schriftsteller ist) abzureagieren, schrieb Amy die pikanten Abenteuer ihres alter ego auf, welche auf den Erzählungen ihres schwulen Freundes Ant basieren. Amy wollte ihre Ergüsse keinesfalls veröffentlichen. Allerdings hat sie die Rechnung ohne ihre Schwester Lisa gemacht, die das Manuskript ohne Amys Wissen an mehrere Verlage schickte. Nun hat Amy also eine übergewichtige Literaturagentin, einen neugierigen Verleger und die gesamte britische Nation an ihren Fersen. Erschwerend kommt hinzu, dass ihre eigene Mutter erzkonservativ ist, und vermutlich schon in Ohnmacht fallen würde, wenn sie wüsste, dass ihre Tochter raucht ... Während der Leser vergnügt mit ansieht, wie Amy von einer Katastrophe in die nächste stolpert, gewinnt die Geschichte immer mehr an Tempo, werden die Situationen immer aberwitziger. Fast möchte man glauben, man hätte es mit der kleinen Schwester von Bridget Jones zu tun, die ähnlich groteske Erfahrungen in doppelter Geschwindigkeit macht. Trotz des recht gewagten Themas gelingt es der Autorin, nie ins Schlüpfrige abzurutschen, sondern immer im Bereich des Komischen zu bleiben. Was auch daran liegen mag, dass Amy ihr eigenes Buch nicht lesen kann, ohne rot zu werden. Neben der originellen Geschichte und ihrer ebenso originellen Umsetzung gibt es einen weiteren Aspekt, der für den Roman spricht: Sollte man bislang geglaubt haben, das eigene Leben sei kompliziert -- es ist mit Sicherheit nichts gegen das von Amy und Marsha Mellow. --Nathalie Schwering
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