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Schon der Roman Maigret und der Verrückte von Bergerac wies eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Erzählung von Terry Dowling auf -- und beim nächsten Maigret, der neu aufgelegt wird, ist die Verwandtschaft zu jener Geschichte so offensichtlich, dass die Erinnerung schwer fällt, welche Szene aus welchem Text stammt.

In L'homme du banc wird der ehemalige Lagerarbeiter Louis Thouret erstochen aufgefunden. Auf den ersten Blick gibt es keine Erklärung, weshalb diesem ruhigen, integren Mann jemand nach dem Leben hätte trachten sollen. Nur seine rote Krawatte und die gelben Schuhe passen nicht ins Bild, zumal seine Frau beides noch nie gesehen zu haben vorgibt.

Stück für Stück arbeitet sich Maigret in die Vergangenheit Thourets, der sich in den letzten Jahren seines Lebens bemüht hatte, seiner Frau ein rechtschaffenes Leben vorzugaukeln, dass er nicht mehr führte. Zwischen familiären Ansprüchen und einer ersten echten Liebe hin- und hergerissen fand der inzwischen arbeitslose Mann eine Lösung, die gleichermaßen effektiv und elegant ist.

Einer von Simenons hinreißendsten Romanen, ein Plädoyer gegen familiäre Zwangsverhältnisse, das jedoch zu keiner Zeit aufdringlich oder moralisierend daherkommt, sondern allein durch die Schilderung der Umstände beeindruckt. Darüber hinaus auch ein sehr spanndender Roman mit einem sympatischen alten Gauner als Nebenfigur. Lesen! --Hannes Riffel